Akupunktur


Akupunktur ist wichtigster Bestandteil der chinesischen Medizin. Sie basiert auf Erfahrungen, die im Laufe vieler Jahrtausende gemacht wurden und gehört somit zu den ältesten Medizinansätzen, die wir kennen und der seit seiner Entstehung stetig weiterentwickelt wurde.

 

In unserer europäischen Gesellschaft nimmt Akupunktur einen immer größer werdenden Stellenwert ein. Auf der Suche nach Alternativen zur Schulmedizin hat sich Akupunktur bei vielen Anliegen als erfolgreich erwiesen und so einen festen Platz in der Medizinlandschaft des 21. Jahrhunderts erobert.

Praxis für TCM in Berlin - Akupunktur

Wie Akupunktur funktioniert

Im menschlichen Körper befindet sich ein Meridiansystem, dieses besteht aus 12 Hauptleitbahnen, die den gesamten Körper als auch unsere einzelnen Organe energetisch versorgen. Zudem gibt es 8 außerordentliche Meridiane, sowie weitere kleine in sich geschlossene Meridiansysteme, über die man weitere Ebenen erreichen kann. Man geht davon aus, dass durch diese Versorgungsstraßen „Qi“ fließt. Qi kann man am ehesten mit Energie übersetzten. Um behandeln zu können, ist es nun wichtig zu schauen, wo ist zu wenig Qi, wo staut es sich, wo brauchen wir Yang, wo Yin, etc.

 

Zählt man alle Punkte sämtlicher Meridiane zusammen, so kommt man in Summe auf mehr als 360 Punkte. Jeder Punkt hat spezifische Eigenschaften, die man je nach Fall zur Behandlung einsetzen kann. Außerdem kann man Punkte miteinander kombinieren und hat so die Möglichkeit, ganz individuell auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Patienten einzugehen. Akupunktur wirkt nicht nur auf der physischen Ebene, sondern erreicht auch die Psyche des Menschen.

 

Über viele Jahrtausende wurde Wirkungsweise der einzelnen Punkte, als auch von Punktkombinationen studiert und so ein umfassendes Wissen gesammelt, dass es ermöglicht, einen großen Bereich an Krankheiten zu behandeln (siehe WHO-Liste).

 

Darüber hinaus gibt es viele verschiedene Ansätze diverser Akupunkturschulen und damit einhergehend verschiedene Techniken, Nadeln zu setzen. Dieser reiche Schatz, der sich im Laufe der Jahrhunderte gesammelt hat, sowohl im Mutterland der Akupunktur, China, als auch in vielen anderen Ländern der Welt, erlaubt es dem Behandler, verschiedene Arten von Akupunktur anzubieten und so für jeden Patienten eine passende Form der Behandlung zu finden, um eine möglichst angenehme und effektive Art des Nadel-Setzens anzuwenden.

Symptomatische und ursächliche Behandlung mit Akupunktur

Die sogenannte Traditionelle Chinesische Akupunktur

Die Anwendung der klassischen chinesischen Akupunktur sieht heutzutage oft so aus, dass, abgeleitet von Symptomen des Patienten, Punktkombinationen gewählt werden. Die Erstellung der Diagnose umfasst somit nicht immer auch Ursachen des Anliegens, oft bleibt es bei Behandlung der Symptomatik.

 

Dieser Ansatz der Chinesischen Medizin wird Zang Fu genannt. Auch ohne sämtliche Zusammenhänge zu erfassen, können durchaus Erfolge erzielt werden. Ich bevorzuge es jedoch, nach folgendem Ansatz zu arbeiten:

Akupunktur nach der Lehre der Stämme und Zweige

Nach dieser Methode arbeite ich schwerpunktmäßig.

 

Die Lehre der „10 Himmelsstämme und 12 Erdenzweige“ ist ein sehr ursprünglicher Ansatz der chinesischen Medizin. Kommt es zur Erkrankung, so wird anhand der Grundkonstitution des Menschen nach der Ursache geforscht, um die Wurzel des Ungleichgewichts zu erfassen und somit behandeln zu können. Eine Behandlung nach der Lehre der Stämme und Zweige ist also eine Konstitutionsbehandlung. Dieser Ansatz der Akupunktur ist in Europa nicht weit verbreitet, da es wenig schriftliche Aufzeichnungen zu dieser chinesischen Traditionslehre gibt.

 

Die Lehre der Stämme und Zweige vermag es, ursprüngliche Philosophie der Chinesischen Medizin und moderne praktische Anwendung miteinander zu verbinden.

 

Über Jahrtausende wurde dieses Wissen von Meister zu Schüler in Familientradition weitergegeben. Das heißt, es wurde vor allem mündlich überliefert, meist von Vater zu Sohn. In der Zeit Maos wurde in Folge der Kulturrevolution Akupunktur um seinen wichtigen Stellenwert in der chinesischen Gesellschaft gebracht.

 

Doktor Van Buren gelang es jedoch in den Siebziger Jahren des letzten Jahrhundert diesen wertvollen Ansatz in China zu studieren und nach Europa zu holen. Einer seiner Meisterschüler ist Joan Duveen (mittlerweile selber Meister), bei dem ich seit vielen Jahren durch zahlreiche Seminare und Fortbildungen in Holland und England diese Art der Akupunktur studiere.

 

Akupunktur nach Stämmen und Zweigen gibt sehr genaue Einblicke in die individuelle Konstitution jedes Patienten. Angeborene Stärken als auch Schwächen und Verhaltensmuster können so erkannt werden. Diese Konstitution wird nun in Relation zum Anliegen gesetzt. Daraus lässt sich ein individuelles Behandlungskonzept ableiten. Punktauswahl und Kombinationen können so genauer und individueller getroffen werden im Vergleich zu anderen Akupunktur­ansätzen, denn durch das Wissen – resultierend aus diesem System – kommt es zu einem tiefen Verständnis der Krankheitszusammenhänge und somit lässt sich eine gezieltere, sehr spezifische Behandlung ableiten.

 

Um zum Ausdruck zu bringen, dass dieser Ansatz den Mittelpunkt meines Verständnisses von chinesischer Medizin darstellt und um einer alten Tradition zu folgen, habe ich meine Praxis nach dieser Lehre benannt: TianGan DiZhi (Himmelsstämme und Erdenzweige).

Japanische Akupunktur

Meridian Therapie

Meridian Therapie ist die wohl am bekannteste Form der Japanischen Akupunktur. Es handelt sich um ein ausgleichendes Akupunktursystem, das die natürliche Balance im Menschen wieder herstellt. Die Diagnose erfolgt neben dem Gespräch über ein systematisches Ertasten des Pulses des Patienten, was eine sehr feine individuelle Behandlung ermöglicht.

 

Im Vergleich zur Chinesischen Variante ist die Diagnose-Stellung einfacher und doch erzielt auch diese Methode tiefreichende Wirkung, die man hier durch die Balancierung der Meridiane erreicht. In der Meridian-Therapie geht man davon aus, dass durch die Behandlung akuter als auch chronischer Krankheiten und unverarbeiteter Traumata diese an die Oberfläche geholt werden, um so das Meridiansystem und somit auch den Körper zu verlassen.

 

Die Technik, die Nadeln zu setzen, unterscheidet sich deutlich von der Technik der chinesischen Akupunktur. Hier möchte man nur sehr oberflächlich nadeln. Nach Auffassung der japanischen Akupunktur sitzt das Qi an der Oberfläche des Menschen und nicht in der Tiefe. Dadurch ist japanische Akupunktur eine sehr sanfte Form der Akupunktur und für den Patienten kaum spürbar, da kein klassisches De Qi Gefühl wie in der chinesischen Akupunktur (ein leicht ziehendes oder auch elektrisches Gefühl) ausgelöst wird.

 

Manaka

Dies ist ebenfalls eine japanische Form der Akupunktur. Auch hier handelt es sich um eine sehr sanfte Behandlungstechnik.

 

Sie basiert auf einer speziellen Bauchdiagnose-Technik. Durch sanftes Drücken im Bereich rund um den Bauchnabel des Patienten kann der Behandler Schlüsse auf den Gesundheitszustand des Patienten stellen und ein Behandlungskonzept ableiten. Auch hier ist die Idee der Behandlung das Ungleichgewicht des Patienten zu erkennen und durch Balancieren die Gesundheit wieder herzustellen.

 

Wie bei der Meridian-Therapie ist auch diese Form der japanischen Akupunktur weniger spürbar, da auch hier kein De Qi ausgelöst wird.

 

Nadellose Form der Behandlung

Bei sehr, sehr sensiblen Menschen, als auch bei Babies und Kleinkindern kann man eine der beiden folgenden japanischen Methoden anwenden, die als sehr sanft empfunden werden:

 

Entweder wird nur mit einem Stäbchen aus Gold oder Silber gearbeitet. Diese Stäbchen werden eigens für seine Therapieform hergestellt. Oder aber man verwendet Gold- oder Hirsekugeln, die für mehrere Stunden oder Tage mit einem kleinen Pflaster auf die Haut des Patienten geklebt werden.

 

Gold hat allgemein einen tonisierenden, das heißt stärkenden Effekt und kann hervorragend für Vitalisierung von geschwächten Patienten eingesetzt werden. Silber hingegen hat eine sedierende Wirkung, kann also Stagnation auflösen, bewegen und Fremdes oder Überflüssiges ausleiten. Auch auf diese Art wird balanciert und somit das gesunde Gleichgewicht wieder hergestellt.

 

Diese Methoden, vor allem die Kügelchen, setze ich häufig zusätzlich zu anderen Techniken ein, sehr selten jedoch ausschließlich.

 

Mein Wissen über japanische Akupunktur habe ich bei Stephen Birch und bei Achim Wypler erlernt.